Das Pfälzer Musikantenland erstreckt sich über die Landkreise Kusel und Kaiserslautern mit Ausläufern in das Saarland und den Donnersbergkreis.
Das Museum, das ein ruhmreiches Kapitel der Pfälzer Bevölkerungsgeschichte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dokumentiert, wurde ursprünglich in den Jahren 1980-82 konzipiert und aufgebaut. Bildmosaike, originale Schriftdokumente, volkskundliche Exponate, Instrumente und Tonproduktionen vermitteln ein umfassendes Bild des Themas. Das Pfälzer Wandermusikantentum entstand aus der wirtschaftlichen Not (Überbevölkerung, Missernten, Kriegsauswirkungen, Realerbteilung…) sowie dem unternehmerischen und improvisatorischen Talent unserer Pfälzer. Das linke Rheingebiet war ab 1792 von den Franzosen besetzt. Die „Franzosenzeit“ brachte der Pfalz neben einem fortschrittlichen Staatswesen die Gewerbefreiheit. Von 1800 an tauchte in den Standesamtsakten wiederholt die Berufsbezeichnung „musicien“, „ménétrier“ oder „Musigand“ auf. Ab 1830 machten sich die mittlerweile im Königreich Bayern lebenden Musikanten nach Frankreich, in die Schweiz und das übrige Europa auf. Ab der Jahrhundertmitte eroberte man mit immer leistungsstärkeren Kapellen die gesamte Welt. In der Blütezeit um 1900 waren jährlich schätzungsweise 2500-3000 Musikanten auf Tour. Währenddessen war die alleinerziehende Mutter (auf Zeit) bei der Abwesenheit des Ehemannes Familienoberhaupt und Wirtschafterin. Die „Saisonarbeiter in Sachen Musik“ hatten wie andere Wanderarbeiter oder Auswanderer einen Weg gefunden, um ihren Familien ein Überleben zu sichern. Dies war ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für unsere Region!