Die Heilige Familie
Die Figurengruppe stellt Josef, Maria und den etwa 8-jährigen Jesus dar. Jede Figur steht auf einem Sockel. Diese 3 Sockel sind miteinander verbunden. Josef trägt Bart und hat schütternes Haar. Mit der linken Hand fasst er sich an sein Herz, in der rechten Hand trägt er einen Stängel mit Lilienblüten. Die Lilie in der Hand von Josef weist auf dessen Reinheit und Unschuld im Zusammenhang mit der Geburt Jesu hin. Er trägt eine hellblaue Tunika und darüber ein braunes Tuch. Dieses besitzt eine goldene Einfassung und die goldenen Lilien des Wappens der französischen Könige. Die königlichen Liliensymbole auf dem Mantel deuten auf die "königliche Herkunft" Josefs aus dem Geschlecht König Davids hin. Maria faltet die Hände zum Gebet und trägt ein rotes Gewand. Der darüberliegende Mantel ist blau und mit goldenen Sternen. Diese sind ein Symbol für "Stella maris" (Meerstern) den Stern, der der einzelnen Seele auf dem „Meer des Lebens“ die Richtung weist. Das Jesuskind segnet mit der (etwas beschädigten) rechten Hand und hält in der linken Hand ein Buch auf dem der Schriftzug "Si vous mai mez imitez moi" in Deutsche übersetzt "Wenn du mich liebst, ahme mich nach" zu sehen ist. Aufgrund des französischsprachigen Textes auf dem Buch des Jesuskinds und der königlichen Lilien auf dem Überwurf von Josef kann eine Herkunft aus Frankreich angenommen werden. Da Karl X., der letzte französische König, der das Lilienwappen führte, bereits 1830 abdankte und die Figur um 1900 hergestellt wurde, sind diese Lilien als allgemeines Symbol für die königllche Herkunft Josefs aus dem Hause Davids zu betrachten. Die Verehrung der Heiligen Familie ist seit dem Mittelalter nachweisbar. In der katholischen Tradition begann die Verehrung der Heiligen Familie in der gegenreformatorischen Barockzeit. Sie nahm ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nochmals einen Aufschwung, der bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts reichte. Man sah in dem 30 Jahre währenden Leben Jesu in der Heiligen Familie ein bedeutungstiefes Mysterium und ein hilfreiches Vorbild für das vielfach gefährdete Familienleben. Wir bedanken uns ganz herzliche beim Museum am Dom in Trier für die Unterstützung bei der Entschlüsselung der auf den Figuren dargestellten Symbolik.