Spinnvorrichtung zum Einsatz im Nähmaschinentisch
Bei diesem Gerät handelt es sich nicht um ein Spinnrad im wörtlichen Sinne, da das große Antriebsrad nicht vorhanden ist. Es wurde vielmehr in einfacher Heimarbeit hergestellt, um eine Nähmaschine mit Fußbetrieb zu einer Spinnvorrichtung umzufunktionieren. Die Bodenplatte entspricht exakt dem Maß einer in den Nähmaschinentisch eingelassenen Nähmaschinen. Da der Riemen einer Nähmaschine nur "einfädig" ist, musste auch Spinnwerkzeug einfädig angetrieben werden. Dabei wird der Riemen über die Spule geführt. Der Flügel wird dabei durch eine Bremse in Form einer Schnur, die über das metallene Fasermundstück läuft, verlangsamt. Durch die unterschiedliche Schnelligkeit von Flügel und Spule werden die Fasern gleichzeiig verdreht und aufgewickelt. Der Pflock, mit dem die Bremsschnur aufgewickelt und gespannt werden konnte, fehlt. Die deutlichen Schleifspuren auf dem Flügel weisen darauf hin, dass dieses Gerät viel benutzt wurde. Vermutlich entstand es einer Zeit, in der Spinnräder nicht mehr in vielen Haushalten vorhanden waren und daher die Nähmaschine umgenutzt wurde.