Objekt

Gedrechseltes Spinnrad vom Typ Ziege

Bei diesem Spinnrad sind Antriebsrad und Spinnvorrichtung nebeneinander auf einem schräglaufenden Untergestell aufgebaut, was als Bautyp Ziege bezeichnet wird. Der Antriebsriemen verläuft hierbei mehr oder weniger horizontal. Die Fadenführung ist doppelt über Spule und Spinnwirtel am Flügel. Die Beine und die Träger der Antriebsachse sind sehr voluminös und stark eingekerbt gedrechselt. Die Speichen des Rades und die Träger des Flügels sind dagegen zierlicher, auch erscheint das Rad für das Grundgerüst zu klein. Der Flügel ist mit der Spule fest verbunden und besitzt neben der Fadenrille an der Spule noch zwei Spinnwirtel. Der Flügel hängt in dünnen Lederlaschen, die den Flügel nicht stabil halten können. Deutlich schlichter und aus hellerem Holz ist auch der Knecht, die Verbindung von Trittbrett und Antriebsachse. Vermutlich wurde er ausgewechselt. Allerdings ist auch dieses Bauteil schon wieder beschädigt. Die Verbindung zwischen Trittbrett und Knecht, meist ein Lederriemen, wurde durch ein Gurtband aus Plastik ersetzt. Die obere Auge, in das die Achse eingehängt wird, ist ausgebrochen und mit Plastikscheiben notdürftig repariert. Auf dem Tisch sind neben der noch funktionieren Spannvorrichtung zwei Löcher gebohrt, die ursprünglich wohl dazu dienten einen Rocken, eine Haspel oder ein Wassergefäß zum Flachsspinnen einzustecken. Dieses Spinnrad scheint aus mehreren alten Rädern zusammengesetzt zu sein, in Fachkreisen "Frankenstein-Spinnrad" genannt. Einige Teile weisen Benutzungspuren auf, insgesamt ist es aber durch den verbastelten Flügel nicht spinnfähig.

Entdecken Sie weitere Objekte