Pinzette mit Herkuleskeule
In einem Kapitel zu Koliken gab Alexander Tralleis folgenden Rat: «Man schneide in einen Medischen Stein das Bild des Herakles, wie er in aufrechter Stellung den Löwen erdrosselt, und lasse den Stein in einen goldenen Ring fassen und tragen» (Über die Kolik 8,2). Über seine schützende Bedeutung im Alltagsleben der Frauen und Kinder hinaus vertraute man dem Heros auch bei bestimmten körperlichen Beschwerden, was seine häufige Darstellung auf medizinisch-magisch wirkenden Gemmen beweist. Das bildliche Ringen mit dem Löwen und die Überwindung des wilden Tieres sollten wohl auch der Krankheit den Kampf ansagen, die Stärke des Helden auf den Patienten übertragen. Doch seine Heilkünste wirkten offenbar nicht nur auf die kranke Person. Auch die Wirkung seiner eingesetzten Waffen wurde durch ihre Darstellung auf medizinisches Gerät abgegeben, wie eine Miniaturkeule am Griff einer Pinzette zeigt. Sie war eine Beigabe in einem Trierer Grab, in dem sich neben einer Tonlampe und einer Münze des Kaisers Septimius Severus auch ein Glasbalsamarium befunden haben soll, außerdem eine kleine Bronzeschale mit enthaltenen Resten eiserner Geräte, die jedoch nicht mehr zu identifizieren waren. Solche Schälchen fanden sich häufig in Arztgräbern und dienten zum Mischen von Medikamenten. Dennoch sind die wenigen Beigaben nicht Indiz genug für ein Arztgrab. 1880 wurde dieses Ensemble vom Trierer Provinzialmuseum angekauft.