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Joseph Karl Stieler, Schutzengel am Bach, 1831

Das kleine Stückchen Bach links unten in der Ecke deutet die Gefahr nur an. Die Schlange unten rechts wird da schon deutlicher: Denn sie steht für das Böse, ja für den Tod. Und so ahnen wir auch, was der Schutzengel getan hat: Er hat das Kind vor dem Ertrinken bewahrt. Es ist wohl beim Pflücken der Blumen am Bach eingeschlafen. Die Szene ist etwas sentimental. Das ist durchaus typisch für Stieler, ebenso wie seine kühle Feinmalerei im klassizistischen Stil, die an italienische Vorbilder erinnert. Das Bild "Schutzengel am Bach" zählt zur Genremalerei. Doch eigentlich waren es die Porträts, die Stieler berühmt gemacht haben. 1812 wurde der Mainzer Maler von König Ludwig dem I. nach München gerufen und 1820 zum Hofmaler ernannt. In Bayern malte er zum Beispiel den König im Krönungsornat und die "Schönheits-Galerie" auf Schloss Nymphenburg, die viele Mätressen Ludwigs verewigte. Sein bekanntestes Gemälde ist das alt-ehrwürdige Porträt von Johann Wolfgang von Goethe.

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