65 Inschriften (Cedulae) und Zubehör für die Fertigung von Devotionalien
In einer Zigarrenkiste aus Holz (Fritzi 25 Cigarillos Nr. 80) befinden sich 65 Inschriften aus Papier, teilweise bedruckt, teilweise handgeschrieben, für die Fertigung von Reliquienkapseln oder Reliquienbilder. Außerdem ist noch ein Papierstreifen mit Wachsblättchen und ein zweiter Papierstreifen mit aufgeklebter Seide sowie ein unfertiges kleines Reliquienkissen vorhanden sowie Papier- und Kartonstückchen, Goldfolie, Perlchen und Spiraldrahtstückchen. Von den Inschriften beziehen sich: 28 auf die Ausstellung des heiligen Rocks in Trier 1933; es finden sich Inschriften "Heiliger Rock", "Seide v. hl. Rock", "eingeschlagen 1891 - 1933" oder einfach nur "1891-1933" sowie "Hl. Jahr" "1933". Die Inschriften "Heiliger Rock" sind meistens in goldfabenen Lettern gedruckt, manchmal in Kombination mit der Inschrift "Agnus" "Dei". Die Zusätze meist mit roter oder goldfarbener Tusche handgeschrieben und mit einfachen Linien gerahmt. 11 meist gedruckte Inschriften benennen "Agnus Dei" - Lamm Gottes 8 gedruckte Inschriften bezeichnen die "geweihten Theresienrosen", "Holz v. Sarge d. Hl. Bruder Konrad" und "Holz vom Sarge S. Cresencia". Eine Inschrift (Bruder Konrad) ist in roter Tusche handgeschrieben, die anderen gedruckt als Dreiergruppe, von denen die einzelnen Inschriften in schmalen Streifen ausgeschnitten wurden. 6 handgeschriebene Inschriften beziehen sich auf Trierer Heilige wie der hl. Matthias und die Märtyrer von Trier, einmal noch auf einem Zettelchen mit mehrern Inschriften der selige Desiderii (Bischof von Cahors, um 590-655, der in Briefkontakt mit Modoald von Trier stand) genannt. 5 Inschriften benennen "Seide, w. d. Aachener / Heiligtümer eingeh. waren". Davon sind drei gedruckt mit einem großen Abstand zwischen den beiden Satzteilen und zwei mit roter Tusche handgeschrieben und golden bzw. schwarz eingerahmt. Die 4 großen Aachener Heiligtümer, die alle 7 Jahre gezeigt werden und deren Verpackungsseide in kleinen Stückchen als Andenkenbilder oder Reliquienkapseln verkauft werden, sind das Kleid der Mutter Gottes, die Windeln und das Lendentuch von Jesus sowie das Enthauptungstuch von Johannes dem Täufer. Das Kloster St. Clara in Trier hat Seide aus Aachen verarbeitet, wie die Inschriften zeigen: 1) ein Zettel mit 5 x die "Windeln Jesu" und das "Lendentuch Jesu" (1 x), 2) ein Zettel mit 2 x das Lendentuch Jesu, 3) das "Kleid d. M[utter]. Gottes" und eine Inschrift, die dem Enthauptungstuch des heiligen Johannes gewidmet ist (s. u.) Weitere einzelne Inschriften benennen das "Leinen v. s. Victricius"(Bischof von Rouen, der mit Martin von Tours 386 nach Vienne reiste), den "S. Severinus (Bischof von Köln), den "S. Proculi M[ärtyrer]". Zwei weitere Inschriften in rot benennen "St. Candida M.", Märtyrerin in Karthago, und "v. d. Geburtshülle Christi". 2 größere Zettel sind mit verschiedenen Inschriften handbeschrieben: "Enthaupt.Tuch Joh. d. Täu[fer]", "Windeln Jesu", "Kleid d. M. Gottes", "Seide, worin der Hl. Rock" "geruht hat v. J. 1891-1933" und "Agnus Dei". Der zweite Zettel trägt die mehrfach Inschriften "Agnus Dei", Holz v. d. Sarg d. hl. Br. Conrad", "Holz v. Sarg Hierony[mus] Jaegen, einem Trierer katholischen Bankier, Parlamentarier und Mystiker, 1841-1919. Auf einem schmalen Papierstreifen sind 6 (ca. 0,5 x 0,5 cm) Wachsplättchen aufgeklebt, zwei Klebestellen weisen auf zwei weitere hin, die hier einmal vorhanden waren. Der Zettel mit den zwei (ca. 1 x 1 cm) Seidenstückchen, die mit Goldfarben eingerahmt sind, zeigen 5 leere Rahmen, die auf unterschiedlich große Seidenstückchen verweisen, die hier einmal vorhanden waren. Ein beschädigtes rundes Reliquienkissen aus roter Seide hat 5 kleine Reliquien, von denen zwei mit kleinen handschriftlichen Inschriften bezeichnet sind: "Hl. Clara" und "Maria Antica", eine römisch-katholische Rektoratskirche in Verona/Italien. Von einem dritten Zettel ist ein Rest vorhanden mit den Buchstaben "S. S". Vier Reliquien sind in Seide eingepackt und von einem Spiraldraht umrahmt. Kleine blaue Glasperlchen verzieren das Kissen. Ein Loch weist auf eine ehemals vorhandene sechste Reliquie hin. Auf einem Zettel aus stärkerem Papier mit einem Wasserzeichen (Krone) ist 18 x das Christusmonogramm JHS - Jesum Habemus Socoim - wir haben Jesus als Gefährten - mit goldfarbener Tinte handgeschrieben, einige Monogramme wurden schon ausgeschnitten. Die Zigarrenkiste ist auf der Oberseite des Deckels mit Bleistift beschriftet: "Teile hl. Rock", auf der linken Seitenwand klebt ein Zettel mit der Aufschrift "Schilder". Herkunft: Ehemaliges Kloster St. Clara, Petrisberg, Trier, 1920 - 2018