Offene Reisekutsche "Mylord"
Diese Reisekutsche ist an den Typ "Mylord" angelehnt, hat jedoch kein Verdeck. Gebaut wurde sie in den 1920er Jahren. Auf den Abdeckungen der Radnaben ist vermutlich der Hersteller eingestanzt, aber leider nicht mehr identifizierbar. Erkennbar sind nur noch Fragmente einer Kyrillische Schrift. Die hochwertig gearbeitete Sitzbank, aus braunem Leder mit Knopfpolsterung, bietet Platz für 2 Personen. Gegenüberliegend ist eine einfache, schmale Sitzbank (Notsitz), für einen zusätzlichen Mitfahrer eingebaut. Ihm obliegt es die Bremse zu bedienen, deren Kurbel direkt neben dem Notsitz angebracht ist. (s. Bild) Die Bremse wirkt auf beide Hinterräder, in dem zwei Holzklötze über ein Gestänge gegen das Vollgummi der Hinterräder gedrückt werden. Auffällig, ist der schwungvoll gearbeitete Kotflügel. Zwischen Vorder- und Hinterrad, weit nach unten gezogen, dient er gleichzeitig als Einstiegshilfe. Während die Vorderräder mit Eisenreifen ausgestattet sind, laufen die Hinterräder auf Gummiprofilen. Ob die Bereifung in dieser Kombination dem Original entspricht, konnten wir nicht feststellen. Für eine angenehme Fahrt sorgen 4 Blattfedern, die das Fahrgestell mit dem Aufbau verbinden. Interessant ist ein Detail an der Hinterachse. Vermutlich zur Schwingungsdämpfung, wurde zwischen die Blattfedern eine unterstützende Feder und eine kurze Kette eingebaut (s. Bild). Die beiden Öllampen, rechts und links vom Kutschersitz, dienen als Beleuchtung. Das Glas ist geschliffen, was für eine gute Sichtbarkeit sorgte. Auf der Lampenrückseite ist eine Öffnung, die mit rotem Glas verschlossen ist. Eine Art Rücklicht.