Haus Schu- Schmitten aus Oberemmel
Bereits im Sommer 1999 baute das Freilichtmuseum im Konzer Stadtteil Oberemmel dieses steinerne Nebengebäude aus dem Jahr 1754 ab. Gegen eine Böschung gelehnt, wurde das Untergeschoss als ebenerdiger Keller genutzt. Der über einen steilen seitlichen Aufgang zugängliche erste Stock war wohl ursprünglich Werkstatt, wurde jedoch zeitweise auch als Schlafraum und später als Hühnerstall genutzt. Der Wiederaufbau dieses Gebäudes begann im Jahr 2000. Das Haus Schu-Schmitten kommt aus Oberemmel. Es ist ein Hofnebengebäude, wie man sie vielfach in unserer Gegend findet. Schu-Schmitten ist der Hausname, der bis in die Zeit des frühen 19. Jh. zurückgeht. Das Haus hat ebenerdig zwei Türöffnungen, die in die gewölbten Keller führen, die einen gestampften Lehmboden aufweisen. Die Kellergewölbe, wahrscheinlich über einem Erdkern errichtet, wurden wohl schon immer als Vorratsräume für Kartoffeln, Runkelrüben und dergleichen genutzt. Auch das Viezfass hatte dort seinen Platz. Das erst beim Abbau entdeckte dritte Gewölbe, seitlich vom linken Keller abgehend, ist bezüglich seines Zwecks noch nicht restlos geklärt. Merkwürdig ist, dass es ins Nachbargrundstück hineinreichte u d dort evtl. auch noch weiterging. Beim Abbau des Hauses haben wir den Zugang nur dadurch entdeckt, daß er in anderer Weise vermauert war. Wahrscheinlich hat dies Gewölbe in Notjahren als Geheimkeller, als Versteck für Lebensmittel und andere wertvolle Dinge gedient. Vom Vater des letzten Hausbesitzers, Herrn Hermann Zimmer, wissen wir einiges über das Haus und seine Nutzung: Anfang des 19. Jh. diente der 1. Stock, der den Hang hinauf durch eine Tür an der linken Seite zu erreichen ist, als Schlafraum für die vier Söhne der Familie. Es heißt, dass sie später nach Amerika ausgewandert seien. Als der erste Stock nicht mehr als Schlafstätte genutzt wurde, war dort eine Werkstatt eingerichtet. Zeitweise war dort auch ein großer Webstuhl aus dicken Eichenbalken aufgestellt. Die Wände des Hauses sind aus dicken Schieferbruchsteinen aufgeführt, die wir nach hier übernommen haben. Fehlende Steine haben wir duch den Abbau alter Weinbergsmauern gewonnen. Das Haus war nur teilweise verputzt. Die Tür- und Fenstergewände bestehen aus Eichenholz. Im Sturz über der rechten Tür ist die Jahreszahl 1754 zu erkennen. Das Jahr der Erbauung wird auch durch eine inzwischen vorgenommene dendrochronologische Datierung bestätigt. Über dem Türsturz ist ein kleiner Sandstein eingelassen, auf dem ein nach oben gerichteter Pfeil zu erkennen ist. Es handelt sich um eine der in Oberemmel gebräuchlichen Hauszeichen, die auch auf dem noch vorhandenen "Rosenkranz" vorkommen, der Loskette, die bei der Verteilung der einzelnen Schläge im Gehöferschaftswald eine wichtige Rolle spielt. Das Dach, von dem jetzt erst die Pfetten und die Sparren zu sehen sind, war ursprünglich mit Stroh gedeckt. Nach einem Hausbrand des Nachbargebäudes im Jahre 1858 ist es dann mit Merziger Falzziegeln hart eingedeckt worden und mit dieser Deckung werden wir es hier auch wieder versehen.