Zierliches Spinnrad in skandinavischer Bauweise
Bei den Spinnrädern in skandinavischer oder manchmal auch norwegischer Bauweise sind Antrieb und Spinnvorrichtung horizontal angeordnet wie bei dem Bautyp Ziege. Allerdings sind die Bauteile nicht auf einem schräg laufendem Grundbrett montiert. Hier stehen Trittbrett und Antriebsrad vertikal übereinander und die horizontale Streben, auf denen die Achse aufliegt sind seitlich verlängert um die Spinnvorrichtung zu tragen. Der Antrieb ist zweifädig mit einem Fadenlauf über Spule und Wirtel. Die Holzschraube zur Anpassung der Fadenspannung ist gängig. Alle Holzteile sind zierlich gedrechselt in Spitzen oder Knöpfen auslaufend. Der Flügel ruht in großen, stabilen Lederlaschen. Das Faserloch aus Metall hat eine große Öffnung und die Einfädelöffnung ist ebenfalls ziemlich groß, so dass hierdurch auch dickere Garne hätten gesponnen werden können. Die Haken zur Fadenführung auf dem Flügel stehen allerdings sehr eng, was eher für das Spinnen von feinem Leinengarn spricht. Das Spinnrad befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Eine kleine Einkerbung am Flügel, durch das Reiben des Fadens auf dem Weg zur Spule entstanden, belegt aber, dass es benutzt wurde.