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Takenplatte, Gleichnis "Der Arme und der Reiche" (Der reiche Prasser und der arme Lazarus)

Takenplatte oder Kaminplatte, Der Reiche und der Arme (Lazarus) (Lk 16,19–31 EU), Fragment Die Platte ist in Van der Drisch zweimal abgebildet. (Abb 111 und Nr 788) In beiden Fällen - vor allem in Abb 111 wurde die Platte durch Verwendung von weiteren Modeln vergrößert. Das Motiv ist im Rheinland in der zweiten Hälfte des 16. Jahrnunderts für Taken- und Ofenplatten speziell in evangelischen Gebieten weit verbreitet. Die älteste Platte mit diesem Motiv wurde 1539 von dem Formenschneider Peter Soldan zu Frankenberg (Nordhessen) geschnitten und in der Hütte des Klosters Haina gegossen. Warscheinlich brachten seine Schüler das Motiv ab 1570 mit nach Eisenschitt wo es mit Neuschnitten für Ofen- wie für Takenplatten verwendet wurde. Die Platte dürfte in Eisenschmitt gegossen worden sein. Der Auftraggeber dieser Platte kam warscheinlich aus der damals evangelischen Herrschaft Manderscheid. Unsere Platte zeigt als Hauptmotiv im oberen Teil den Reichen mit seiner Frau an einer üppig gedeckten Tafel. Mägde servieren Speisen und ein Mundschenk schenkt Wein ein. Drei Spielleute speilen auf (einer mit Zink und zwei mit Doppelrohblattinstrumenten). Ein Spieläffchen sitzt auf dem Tisch. Das Hauptmotiv im unteren Teil zeigt Lazarus vor dem Haus auf der Erde sitzend. Er wird von einem Knecht des Reichen mit Peitsche und Schwert bedroht. Drei Hunde lecken an seinen Beinen. Die Vier Randbilder erzählen die weitere Geschichte. Links unten liegt Lazarus sterbend auf seinem Lager (diese Szene ist bei unserer Platte leider ausgebrochen, man sieht rechs neben der Aufhängung nur noch den Kopf des Lazarus). Ein Engel trägt seine Seele (dargestellt als kleines Kind das seinem Mund entweicht) zum Himmel. Die Fortsetzung ist gegenüber im Randbild rechts oben dargestellt. Hier sieht man Lazarus in Abrahams Schoß sitzen. Im Randbild oben links stirbt der Reiche auf seinem Lager. Ein Teufel steht am Bett und schnappt sich seine Seele um sie in den im Randbild rechts unten dargestellten Höllenrachen zu werfen. In den Leisten, die die Einzelbilder trennen sind - typisch für ein evangelisches Umfeld - erläuternde Bibeltexte eingesetzt: Oben links: DER (RICHE STIRBT) Unten links: (LASERV WIRT GETROST) - nicht mehr vorhanden Oben Rechts: DER RICH ABE(R) Nic(HT) Schriftzug zwischen den beiden Hauptmotiven: LASERVS BEGEHRT VON DEM RICHEN ZO SPISEN Schriftzug unten: (DER RICHE DES ARME)N VORGAS BIS ER IN DER HELE SAS LVCE AM 16 Quellen: Von den Driesch, Handbuch der Ofen-, Kamin-, Takenplatten im Rheinland, S, 432; Philipp Soldan, Meister der Ofenplatten; Hrsg: Vissmann werke, Allendorf, Frankenberg, 2017 Das Gleichnis im Evangelium nach Lukas: Das lukanische Gleichnis stellt zwei Figuren einander gegenüber: Den armen Lazarus und einen namenlosen reichen Mann, der in Purpur und feine Leinwand gekleidet ist. Lazarus liegt vor dem Tor des Reichen und begehrt die Brotstücke, die von dessen Tisch auf den Boden fallen, statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. (Lk 16,21) Nach seinem Tod findet sich Lazarus in Abrahams Schoß (wörtlich: „der Leibesbucht“) wieder. Auch der Reiche stirbt und wird begraben, findet sich aber in der Unterwelt wieder, wo er qualvolle Schmerzen leidet und von ferne Abraham und Lazarus in dessen Schoß sieht. Von Abraham wird der Reiche aufgeklärt: Mein Kind, denk daran, daß du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber mußt leiden. (Lk 16,25) Der reiche Mann wünscht sich, dass Abraham eine Person aus dem Jenseits schickt, um seine Angehörigen davor zu warnen, welches Schicksal sie ereilen könnte. Die Antwort Abrahams lautet: Doch Abraham sagte zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. (Lk 16,31) Quelle: Wikiepdia

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