Grabstein für Frau Belkin
Die zwölfzeilige hebräische Inschrift lautet (nach Rapp/Binsfeld): Dies ist / der Grabstein der Frau / Belkin, der Tochter des Herrn Salomo / die verstarb mit einem guten Namen / am Montag, dem 20. Tage / im ersten Adar des Jahres / 109 des / 6. Jahrtausends. Es ruhe ihre Seele / im Bündel der Lebendigen zusammen mit den übrigen / Gerechten der Welt und den gerechten Frauen. / Amen, Amen, / Sela. Der jüdische Friedhof von Trier lag im Mittelalter im Bereich der späteren Pfarrkirche St. Antonius und des Viehmarktes. Aus diesem Bereich stammt dieser Grabstein. ln Trier sind Juden erstmals im Jahr 1066 bezeugt. Sie lebten am Hauptmarkt in einem eigenen Viertel mit Synagoge, Bädern und Hospital. Die Gemeinde umfasste in ihrer Blütezeit im 14. Jahrhundert etwa 300 Personen. Dies entspricht etwa 2-3 Prozent der Bevölkerung. Unter Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307-1354) gelangten vermögende Mitglieder als Geldverleiher in einflussreiche Positionen. Nach Jahren weitgehend friedlichen Zusammenlebens kam es 1349 im Zusammenhang mit der in Europa wütenden Pest auch in Trier zu grausamen Ausschreitungen gegen die Juden. 1418/19 wurde ihre endgültige Vertreibung verfügt.